Engel auf Rädern Der gemeinnützige Verein «Angel Dogs» aus Kloten ermöglicht an Epilepsie erkrankten Kindern, Erwachsenen und deren Angehörigen ein Stück mehr Freiheit. Gründungspräsident Mike Nielsen ist Vater eines 11-jährigen Epilepsiebetroffenen. Zusammen mit Präsident Daniel Bernhard stellte er sich meinen Fragen. Mike, für was stehen die «Angel Dogs»? Ich bin Vater eines 11-jährigen Sohnes, der von schwerer Epilepsie betroffen ist. Natürlich mache ich mir tiefgehende Gedanken, wie ich meinem Kind ein Stück mehr Freiheit bieten kann. Dass die Situation für betroffene Familien nervenaufreibend und zeitintensiv ist, versteht sich von selbst. Als Familie haben wir nach Möglichkeiten gesucht, uns und unserem Kind die Gegebenheiten so erträglich wie nur möglich zu machen. Wir stellten intensive Recherchen an, die sich mühsam gestalteten. Jedoch hat sich die Mühe gelohnt: In Deutschland konnte neben einer geeigneten Züchterin auch eine Institution, die Epilepsie-Begleithunde ausbildet, gefunden werden. Wichtig war uns, dass der Hund nicht nur in die Familie passt, sondern auch den Bedürfnissen des Kindes gerecht wird. Nachdem alle Voraussetzungen erfüllt und nötige Abklärungen getroffen waren, holten wir den Hund in die Schweiz. Diese Erfahrung nahm ich im Frühling 2015 zum Anlass, gemeinsam mit sieben Freunden den gemeinnützigen Verein «Angel Dogs» zu gründen, um weiteren von Epilepsie betroffenen Menschen zu helfen. In der Zwischenzeit ist die Mitgliederzahl auf über 100 gestiegen. Seit unserer Vereinsgründung konnten wir neun Projekte unterstützen. Wer unterstützt euch bei eurer Arbeit? Zum einen arbeiten wir mit dem gemeinnützigen Verein «EpiDogs for Kids» zusammen. Dieser setzt sich für die Beschaffung und Ausbildung von Epilepsie-Begleithunden für Kinder ein. Aber nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sollen die Möglichkeit auf einen Begleithund haben. Also finanzieren wir die Beschaffung derartiger Hunde auch für Erwachsene, finanzieren medizinische Geräte oder helfen bei nötigen Baumassnahmen.
Wie würdest du jemandem die Krankheit Epilepsie erklären? Es gibt verschiedene Formen von Epilepsie: Zum einen die, welche sich mit Medikamenten stabilisieren lassen. Die Medikamente ermöglichen Betroffenen ein weitestgehend «normales» Leben. Leider gibt es aber auch Formen, bei denen betroffene Menschen durch ihre Epilepsieanfälle Hirnschädigungen davontragen können und möglicherweise eine Rundumbetreuung benötigen. In den schlimmsten Fällen kann Epilepsie auch zum Tod führen. Für Menschen, die von Epilepsie betroffen sind, sind ein stabiles Umfeld und geregelte Abläufe von enormer Bedeutung. Jede auch nur kleinste Veränderung dieser Abläufe und Mechanismen kann emotionale Reaktionen ihrerseits auslösen und weitreichende Folgen haben. Welcher Kriterien bedarf es, damit ihr aktiv werdet? Bevor ich darauf eingehe, möchte ich darauf hinweisen, dass es schwierig ist, geeignete Projekte zu finden. Unsere Kriterien, nach denen wir Familien und Einzelpersonen unterstützen, sind sehr streng. Im Erstkontakt schildert uns die Person, die unsere Unterstützung sucht, ihre gegenwärtige Situation. Nachdem sich die Findungskommission ausführlich mit dem Fall beschäftigt hat, machen wir uns ein eigenes Bild über die Lebensumstände und besuchen bei Bedarf die betroffene Person vor Ort. Im Falle von Epilepsie-Begleithunden ist es notwendig, dass das Tier vom/von der zukünftigen Besitzer*in artgerecht gehalten werden kann. Nachdem alle nötigen Abklärungen getroffen und die Empfehlung abgegeben sind, wird entschieden, ob und in welcher Form wir Hilfe leisten können. Wie finden Betroffene und Hund zusammen? Nicht der Mensch sucht sich seinen Hund aus, sondern der Hund findet seinen Menschen. Bei meinem Sohn hat es drei Anläufe gebraucht, bis wir unseren Hund gefunden haben. Wir haben uns für einen Welpen entschieden. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sich ältere Hunde ebenfalls als Epilepsie-Begleithunde eignen. Während der ersten drei Monate bleibt der Welpe beim Muttertier und der/die Epilepsiebetroffene hat die Möglichkeit, den Hund zu besuchen. Nach dieser Zeit beginnt die Ausbildung des Hundes zum Begleithund. Diese kann sich über zwei bis drei Jahre erstrecken. Dabei lernt der Hund, auf mögliche Anzeichen eines Anfalls zu reagieren. Wie muss man sich das vorstellen? Die Reaktionen sowohl des Hundes als auch von Kindern und Erwachsenen sind individuell. Hunde verfügen über sehr ausgeprägte Instinkte, wie beispielsweise den Geruchssinn, sodass sie blitzschnell auf kleinste Veränderungen reagieren können. In unserem persönlichen Fall ist es so, dass der Hund die Nähe zu meinem Sohn sucht, ihn umkreist, abschleckt oder gar beginnt an der Kleidung zu zerren, wenn er merkt, dass sich der Kleine zu überhitzen beginnt. Diese Verhaltensweisen des Hundes können ein Signal für Begleitpersonen und Eltern sein, gegebenenfalls vorbeugend Original Dr. Andres Wallwurzsalbe Bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Dr. Andres Pharma AG Schweizer Hausapotheke 4-2022 7
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